Österr. Rotes Kreuz - Seewalchen

Die Lehrerin liefert am Wochenende warme Mahlzeiten mit dem Essen-auf-Rädern-Fahrzeug. Der Steuerberater fährt als Sanitäter im Rettungswagen, der Hubschrauberpilot fährt zum Erdbebeneinsatz nach Pakistan. Der Bankdirektor montiert Rufhilfe-Geräte, die Kindergartenpädagogin hält Kurse über Kindernotfälle. Ein Pensionist unterstützt den Blutspendedienst, ein anderer sucht mit seinem Rettungshund Vermisste im Wald. Eine Angestellte gestaltet jede Woche Treffen der Jugendrotkreuzgruppen und der Feuerwehrkommandant trainiert die EinsatzlenkerInnen im sicheren Umgang mit dem Rettungswagen.

Menschen mit seltsamen Hobbys?

Das ist das Rote Kreuz Seewalchen am Attersee!

Machen Sie mit und werden Sie im Europäischen Jahr der Freiwilligkeit Teil dieser bunten Truppe! Die Zeitspende in Form der freiwilligen Mitarbeit ist die wichtigste Spende an das Rote Kreuz. Über 51.000 freiwillige Rotkreuz-MitarbeiterInnen sind beim Österreichischen Roten Kreuz tätig. Menschen, denen es nicht egal ist, wenn andere in Not sind. Frauen und Männer, die einen Teil ihrer Freizeit der Mitmenschlichkeit widmen.

Gerade beim Roten Kreuz Seewalchen finden Sie vielfältige Bereiche, wo Sie genau Ihre Fähigkeiten einsetzen können.

Tagdienst bei der Rettung in Seewalchen

- Eine Reportage

Samstag.

06h45: Ich komme zur Dienststelle in der Rosenau. Die Nachtdienstmannschaft übergibt mir erfreut und heute kaum müde den Pager. Die Nacht war ruhig, der einzige Einsatz vor Mitternacht. Wir stehen um die Kaffeemaschine herum und scherzen ein wenig .

07h00: Ich sitze im Rettungsauto und gehe die Ausrüstung durch. Alles muss passen, im Einsatz darf ich nicht erst suchen müssen.

07h15: Kaffee trinken und Frühstücken mit meinem Dienstpartner. Wir freuen uns auf einen sonnigen Tag.

08h00: Alles ruhig.

08h01: Fast alles. Der Notarztwagen und die Kollegen aus St.Georgen haben Arbeit. Ein Kreislaufkollaps. Die Notfallmeldung war nicht eindeutig. Hoffentlich nicht schlimm.

09h50: Wir fahren ins Ortszentrum von Seewalchen. Jause kaufen.

09h56: Jause kaufen gescheitert. Eine Frau in Seewalchen mit schlechtem Allgemeinzustand braucht unsere Hilfe. Der Dienst habende Arzt weist sie ins Krankenhaus ein, sie ist nicht gehfähig. Wir bringen sie sicher nach Vöcklabruck.

11h13: Wir versuchen nochmal, den Plan mit der Jause zu verwirklichen. Es klappt. Wir kehren an die Dienststelle zurück.

11h50: Ich vertreibe mir die Zeit mit Zeitung lesen. Die umliegenden Rotkreuz-Ortsstellen haben auch schon ein paar Fahrten durchgeführt. Zwei Kolleginnen besuchen uns. Wir unterhalten uns, machen uns mal wieder einen gemeinsamen Dienst aus, haben Spaß.

14h37: Der Pager reißt mich mit lautem Ton aus meinen Gedanken. Notfall. Mein Kollege meldet sich per Funk an der Leitstelle. Ich schnüre meine Schuhe und ziehe die rote Jacke über. Ein Mann wurde von einer Biene gestochen, er ist bekannter Allergiker und schon beinahe bewusstlos. Wir laufen in die Garage.

14h39: Wir passieren mit Blaulicht und Folgetonhorn die Kreuzung bei der Agerbrücke. Heute ist ein Badetag, viel Verkehr. Ich lenke vollkonzentriert, muss die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer voraussehen. Nur ein Sani, der sicher ankommt, ist ein guter Sani. Bald werden wir in Weyregg sein.

15h14: Der Patient hatte riesiges Glück. Er wurde vom praktischen Arzt und von uns versorgt, nun liegt er im Notarztwagen und wird wohl gleich in Krankenhaus gebracht. Wir fahren wieder an die Dienststelle. Meine Gedanken kreisen um eine Freundin. Sie reagiert auch allergisch auf Bienenstiche. Ich werde sie wohl erinnern, ihr Notfallmedikament wieder konsequenter dabei zu haben.

15h40: Das Rettungsauto ist wieder einsatzbereit. Ich rufe zu Hause an und melde mich zum Abendessen an. Ich freue mich schon auf meine Familie.

18h41: Der Sanitäter der Nachtdienstmannschaft kommt in den Dienst und löst meinen Partner ab. Gerade als er das Haus betritt, kommt noch ein Alarm. Ein Herzanfall in Schörfling, Näheres noch nicht bekannt. Meine Ablöse kommt wahrscheinlich erst in zwei oder drei Minuten. Mein Abendessen muss wohl noch warten.

Schieber Gerd